Am 4. Mai werde ich an der Swissbound 2024 spring Edition dabei sein dürfen. Auch dieses Mal darf ich präsentieren, und es wird zwei Workshops und eine Performance am Abend geben.
Auch dieses Jahr wird die Swissbound wieder in Kehrsatz in der Kultarena stattfinden. Diese Location hat es mir seit meinem ersten Besuch dort angetan. Gross genug, um ein Festival-Feeling aufkommen zu lassen, übersichtlich genug, dass es sich familiär anfühlt.
Diese Mischung trägt sehr viel zur Stimmung und dem Ambiente bei und das Festival hat sich mittlerweile zu einem Who’s who der Shibari-Szene in der Schweiz entwickelt und auch internationale Gäste werden von Mal zu Mal zahlreicher.
Ich werde dieses Jahr nur am Samstag, dem 4. Mai, vor Ort sein, dafür aber den ganzen Tag. Im Laufe des Tages werde ich zwei Kurse unterrichten, in denen es, natürlich, ums Yukimura-Ryû gehen wird. Dieser Stil liegt mir, wir ihr wisst, besonders am Herzen, und ich freue mich schon sehr auf die Gelegenheit, das mit anderen teilen zu können.
Wenn ihr übrigens noch Tickets braucht, findet ihr hier alle notwendigen Informationen für eure Teilnahme an der Swissbound 2024 spring Edition!
Japan hält seine Grenzen nach wie vor geschlossen, es gibt also keinen persönlichen Zugang zu unseren Lehrern dort. Umso wertvoller ist die Gelegenheit, auch online an Yukimura Workshops teilnehmen zu können.
Steve plant bereits eine Serie aus drei Workshops, die er über Zoom unterrichten wird. Aus der Ferne kann ich ihn leider nur wenig unterstützen, aber ich habe einen kurzen Video-Teaser gemacht:
Neben Steve, Michael, Scott und mir gibt es nur wenige andere zertifizierte (und praktizierende) Instruktoren. Obwohl wir alle durch dieselbe Schule gegangen sind, gibt es doch grosse Unterschiede in unseren Interpretationen. Jeder Lehrer bringt seine eigenen Erfahrungen und seinen eigenen Stil in das Yukimura-Ryû ein.
Ob im Einzelunterricht oder in den Yukimura Workshops, man sieht die Unterschiede schnell. Grundsätzlich ist Yukimura-Ryû ein eher subtiler, zurückhaltender Stil, aber es gibt durchaus Möglichkeiten, auch Seme-Elemente einzubringen.
Das Kemono-Shibari ist dafür ein besonders gutes Beispiel. Diese Grundform spielt in der Yukimura-Ausbildung eine zentrale Rolle. Es ist das erste komplette Pattern, das unterrichtet wird, und an dem viele verschiedene Dinge geübt werden.
Es ist schon ein wenig her, aber ein paar weiterführende Informationen zu Yukimura-Ryû findet Ihr hier und hier.
Wie üblich könnt Ihr Euer Ticket direkt hier über den Button buchen. Details zum Event findet Ihr hier.
Im September hat uns Osada Steve in der Schweiz besucht. In Workshops und Privatunterricht wurde dabei einiges an Techniken neu unterrichtet und bestehendes Wissen vertieft. Diese Osada-Workshops waren wirklich etwas besonderes und wir sind besonders stolz, das schon zwei Mal in Folge gemacht zu haben.
Wir möchten uns zuerst bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern bedanken. Es war toll, mit Euch zu arbeiten. Vor allem war es toll, zu sehen, wie Ihr mit den Techniken experimentiert habt. Vieles von dem, was thematisiert wurde, war ja vor allem eine Frage der richtigen Anwendung.
Die Bandbreite an Erfahrung, die Ihr mitgebracht habt, war doch recht gross, so dass es nicht immer einfach war, die Gruppe zusammen von Thema zu Thema zu begleiten. Dies ist einer der Gründe, warum wir gerne mit kleineren Gruppen arbeiten, damit immer ein Ansprechpartner verfügbar ist und weiterhelfen kann. Wir hoffen, dass wir das auch entsprechend umsetzen konnten.
Im Zentrum stand vor allem die Kommunikation mit dem Gegenüber, was ja immer eine besondere Herausforderung ist, wenn das Pattern komplexer wird oder es sogar in die Suspension geht. Es ist jedes Mal spannend zu sehen, wie die einzelnen Paare mit ihren eigenen Erfahrungen und Zielen an die Übungen herangehen und was daraus wird, wenn sich das miteinander verbindet. Osada Steve hat auch vieles darüber im Ropetube gesagt, den ihr hier verlinked findet.
Inhalte der Osada-Workshops
Was haben wir denn jetzt eigentlich alles gefesselt, und was war die Idee dahinter? Grundsätzlich gab es in den Workshops zwei Blöcke. Die ersten 3 Stunden haben wir mit Bodentechniken zugebracht.
Intensives Zuschauen und Beobachten sind wichtiger Teil der Arbeit im Shibari. „Minarai“ wird das genannt, Lernen durch Zuschauen. Nur, wer den Lehrer intensiv beobachtet, darf darauf hoffen, irgendwann auch die subtilen verborgenen Techniken zu erkennen und zu verstehen.
Osada Steve, 2019
Bodentechniken im Workshop
Bei den Bodentechniken ging es einerseits um intensive Begrüssungs-Fesslungen. Diese helfen dabei, die Stimmung des Partners sowie die Art der Kommunikation des Partners verstehen zu lernen. So stimmt man sich aufeinander ein, wie zwei Instrumente, die auf dieselbe Tonlage gebracht werden müssen. Ausserdem werden die Beweglichkeit des Partners sowie die eigenen Fingerfertigkeit trainiert. Durch den fliessenden Übergang zwischen den einzelnen Formen lässt sich ausserdem ein sanfter Start in die Shibari-Begegnung einleiten, so dass man den Alltag besser hinter sich lassen kann.
Als Vorbereitung für die später folgenden Suspensionen wurden dann Oberkörper-Fesslungen geübt, die vor allem eines gemeinsam hatten: Die Arme wurden seitlich neben oder vor dem Körper fixiert. Es gibt immer wieder Situationen, in denen es nicht so leicht ist, die Arme längere Zeit hinter dem Rücken zu halten, und durch die gezeigten Pattern (unter anderem das Gottesanbeterinnen-Pattern („Kamakiri-shibari„) lassen sich nicht nur neue Bilder, sondern auch deutlich schonendere Pattern entfalten.
Ein weiterer Trend, der seit einiger Zeit von Japan her in den Westen vordringt, ist der Einsatz von Flaschenzügen. Flaschenzüge erlauben es, komplexe Pattern bereits komplett vorzubereiten, um dann mit reduziertem Kraftaufwand den Körper sanft in die Luft zu bringen. Ein klassisches Beispiel wäre die Ebi-zuri, aber auch in vielen anderen Momenten ist das eine interessante Variante. Vor allem, wenn zu Beginn der Begegnung keine Suspension geplant war, aber sich ein stabiles Pattern entwickelt, lässt sich so auch noch spontan eine Suspension realisieren.
For the first time, I managed to intimately connect with my partner. That was something I have been struggling with for quite some time.
G., Teilnehmer im Workshop vom 14.09. 2019
Vielen Dank für die tollen Tage!
Wir haben einiges an positivem Feedback bekommen, und wir sind sehr froh, dass wir unseren Teilnehmenden eine gute Zeit und viele spanennde neue Erfahrungen haben ermöglichen können. Die Kurse waren international besetzt, mit Teilnehmenden aus Deutschland, der Schweiz, den USA, Finnland und Polen, und das alles im Verlauf von nur etwas mehr als zwei Wochen!
Alles in allem war es eine intensive Zeit mit wenig Schlaf und vielen Stunden voller Inspiration, von denen wir noch lange zehren werden. Vielen Dank an Euch alle, mit Eurer Energie, Eurem Engagement und Eurem Elan habt Ihr diese Tage zu etwas besonderem gemacht. Ohne Euch wäre es nicht möglich gewesen, diese tollen Events durchzuführen, und wir freuen uns darauf, Euch bald wiederzusehen!
Im Juli 2018 habe ich den ersten Yukimura-Workshop meiner Karriere gegeben. Und das noch im Ausland, im hohen Norden Europas! Wie es dazu kam und was sich da abgespielt hat erzähle ich Euch in diesem Artikel.
Poetry in Ropes – Einführung in Yukimura-Ryû
Im Frühling 2018 haben wir Nagor aus Finnland im Studio SIX kennengelernt. Wir waren uns sofort sympatisch, und das intensive, gemeinsame Arbeiten im Haupt-Dôjô des Osada-Ryû brachte uns schnell noch näher zusammen. Seitdem stehen wir regelmässig in Kontakt.
Bei einem seiner Besuche in der Juku in 2018 kam die Idee auf, einen Yukimura-Workshop in Helsinki zu organisieren. Die Shibari-Szene dort ist klein, aber engagiert und dynamisch, und Nagor spielt eine wichtige Rolle in der Organisation. Als Veranstalter, Lehrer und Ansprechpartner leistet er dabei Pionierarbeit und ist dabei noch ein herausragender Performer und Lehrer.
Vorbereitung des Workshops
Während Nagor und seine Shibari-Partnerin Feline damit begannen, in der Community zu werben und eine Teilnehmer-Gruppe zusammenzustellen, entwickelte ich ein Workshop-Programm. Einerseits wollte ich wesentliche Grundelemente von Yukimura-Ryû zu vermitteln, andererseits aber auch genug Raum lassen, dass die Teilnehmenden sich die Techniken zu eigen machen können.
Das Programm habe ich dann nochmal mit Nagor abgestimmt, und los ging es. Alles in allem waren wir an einem Sonntag in Helsinki im alten Club X sieben Stunden (!) am Üben. Es war eine spannende Erfahrung, zu sehen, wie unterschiedlich die einzelnen Paare mit den Techniken umgegangen sind. Die wesentlichen Aspekte hatten alle schnell verinnerlicht, was dadurch erleichtert wurde, dass mich Nagor und Feline hervorragend unterstützt haben.
Ursprünglich war der Workshop für fünf Paare konzipiert, aber weil die Nachfrage so gross war (und mir Nagor und Feline versichert haben, dass sie die Gruppe gut kennen und sie mich unterstützen würden) hatten wir am Ende sieben Paare vor Ort. Wow!
Was wir gelernt haben
Club X ist eigentlich nicht für grössere Shibari-Events ausgelegt, also mussten wir ein paar Hängepunkte improvisieren, aber am Ende hatten wir genug Platz für alle.
Nach einer kurzen Einführung in die theoretischen Grundlagen des Yukimura-Ryû begannen wir auch gleich mit den ersten praktischen Übungen. Ich war beeindruckt von der Ernsthaftigkeit und Gewissenhaftigkeit, mit der die Teilnehmenden sich mit den Techniken befasst haben.
Die Dynamik war unglaublich und was als Praxisübung anfing, entfaltete schnell eine Eigendynamik und nach kurzer Zeit konnte man schon sehen, wie sich die neuen Lerninhalte und die eigenen Erfahrungen und Kenntnisse der Teilnehmenden ergänzten.
Es war eine wunderbare Erfahrung, und ich hoffe, dass ich sehr bald wieder in Helsinki sein kann!
Im August hatten wir das erste Mal Steve bei uns zu Gast. Nachdem Yoko und ich beinahe zwei Jahre lang darauf hingearbeitet haben, war es endlich soweit, und Steve kam uns in der Schweiz besuchen und die berühmten Osada-Workshops endlich auch direkt bei uns zu organisieren.
In der Juku konnten wir ihn unterbringen und hier fand auch der Einzelunterricht statt. Yoko und ich habe die Stunden unterstützt, indem wir für die Lernenden Fotos und auf Wunsch Videos gemacht haben, so dass sich die Lerndenen und ihre Modelle voll auf die Lektionen konzentrieren konnten.
Inhaltlich stand die Interaktion zwischen dem Fesselnden und dem Modell im Vordergrund. Subtilität, Zurückhaltung und das Verstehen seines Gegenübers waren dabei die wichtigen Inhalte. Meistens wurde am Boden gefesselt, mit nur zwei bis drei Seilen, und zahlreiche Techniken waren inspiriert von Yukimura-ryû.
Es war für mich eine grosse Ehre, nicht nur, dass Steve so lange bei uns war, sondern auch, mitzuerleben, wie sich die Lernenden voller Neugier und Offenheit auf diese Herausforderungen eingelassen haben.
Osada-Workshops sind eine tolle Gelegenheit, sich in einer kleinen Gruppe mit dem Stil vertraut zu machen. Ausserdem spielt ide Gruppendynamik bei diesen Workshops eine grosse Rolle, so dass das Erleben nochmal intensiver wird.
Es ermöglicht uns ausserdem, so mehr Leuten Zugang zum Osada-Ryû zu geben, als wenn wir nur Einzel-Lektionen organisieren.
Neben den Einzelstunden hatten wir natürlich auch noch die Workshops. Zwei jeweils eintägige Workshop und einen zweitägigen Workshop konnten wir anbieten, so dass sowohl für unser Schweizer Freunde und Bekannten als auch für unsere Freunde im Ausland genug Möglichkeiten bestanden, von Steve zu lernen.
Neben den Workshops in der Juku hat Steve ausserdem an einem dritten Wochenende an zwei Tagesworkshops im Secret56 unterrichtet. Mit den Macherns des Secret sind wir ja seit langem eng befreundet, und als wir im Frühjar 2018 die Zusage hatten, dass Steve kommen würde, haben wir natürlich gleich den Kontakt gesucht. Durch die Vernetzung konnten wir einer noch grösseren Gruppe die Gelegenheit bieten, direkt bei Steve zu lernen, ohne nach Japan gehen zu müssen.
Die Workshops im Secret waren für grössere Gruppen ausgerichtet als in der Juku, so dass während der zwei Tage neben Yoko und mir auch Vinciens und Kenyade aus Wien als Co-Instruktoren eingeladen waren. Auf diese Weise konnten wir die hohe Betreuungsqualität aufrecht erhalten und dafür sorgen, dass alle Teilnehmenden ideal betreut waren.
Wir haben alle viel gelernt in diesen drei, fast vier sehr intensiven Wochen. Es war das bisher grösste Projekt der Juku, und auch wenn wir hier und da ein wenig improvisieren mussten, lief doch alles sehr gut. Wir sind jedenfalls schon gespannt, was das noch junge Jahr 2019 uns bringen wird!