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Halsband-Übung

Die Halsband-Übung ist eine Nawajiri-Übung. Bakushi legt Ukete ein Seilhalsband an, das aus zwei Doppellagen besteht, die locker um den Nacken gelegt und vorne mit einem normalen Knoten geschlossen werden.

Das Halsband muss locker genug sitzen, damit es um den Hals gedreht werden kann und muss ausserdem genug Abstand zu Hals und Gesicht haben, so dass der kurze Bight den Körper nicht berührt. Das würde ablenken und die Übung schwerer machen.

Die Halsband-Übung beginnt im Sitzen, nachdem das Halsband angelegt ist. Bakushi nimmt das Nawajiri in die Hand und beginnt mit der Kommunikation. Es gibt drei Faktoren, mit denen gespielt wird. Der erste ist der Winkels des Seils, der zweite die Seilspannung und drittens der Abstand der Hand zum Halsband.

Kontaktaufnahme über das Nawajiri in der Halsband-Übung

Bakushi und Ukete kommunizieren durch das Seil miteinander. Jede Änderung eines Faktors erzeugt dabei eine Reaktion, und diese Reaktion weist die Richtung, in die es weiter geht. Bakushi und Ukete etablieren so ihre gemeinsame Kommunikation, während das Nawajiri die beiden Körper verbindet und erweitert.

Halsband-Übung, Harukumojuku, 2021
Leichte Veränderungen führen zu Reaktionen. Kommunikation entsteht.

Die Übung wird intensiver, wenn Körper- oder Blickkontakt bewusst verzichtet wird, so dass die einzige Verbindung zwischen Bakushi und Ukete das Nawajiri ist.

Diese Übung ist ein guter Einstieg in eine Shibari-Begegnung und ermöglicht ein intensives Aisatsu-shibari. Die ruhige Interaktion hilft bei der Konzentration und schult das Zuhören. Die eigene Stimmung und Gefühle treten hervor und es entsteht eine Verbindung zwischen Bakushi und Ukete.

Bakushi verändert die Parameter dabei mit Ruhe und Konzentration. Nach jeder Veränderung wartet Bakushi und beobachtet intensiv die Reaktion von Ukete, die sich jetzt ausdrückt. Erst, wenn diese Reaktion vollendet ist, gibt Bakushi den nächsten Impuls.

Dieses Spiel ist zeitlich unbegrenzt und ist nicht nur eine gute Aufwärmübung, sondern auch ein möglicher Start in eine intensive Shibari-Begegnung.

Hashira

Hashira bedeutet „Pfahl“ oder „Säule“. Es umfasst eine ganze Gruppe von Shibari-Mustern, die alle an einer aufrechten Säule oder einem Balken gemacht werden. Dabei werden meist Kombinationen aus einem Oberkörper-Muster und einem Hüftharness verwendet. Es sind viele verschiedene Posen möglich, sobald eine solide Konstruktion für die Hängung gemacht ist. Hashira-Muster sind aus dem fortgeschrittenen Bereich und werden erst im zweiten Drittel der Ausbildung unterrichtet.

Invertierte Hashira-Suspension mit Strappado an den Armen.

Invertierte Suspension mit Strappado. Entscheidend ist neben der Pose die Gewichtsverteilung zwischen den Armen und dem Taillen-Seil, so dass eine sichere Hängung entsteht. Die Hashira sollte ausserdem nicht zu nah an einer Wand stehen, so dass genug Platz ist, um auch ander Rückseite noch zu arbeiten. Die ideale Breite der Hashira beträgt dabei 10 bis 21 cm, so dass die Auflagefläche und die Stabilität der Hashira maximiert wird.

Hashira-Suspension mit Takatekote-Muster am Oberkörper.

Aufrechte Hashira-Techniken können mit jedem beliebigen Oberkörper-Muster kombiniert werden. Je mehr Freiraum zum Beispiel an den Beinen bleibt, desto mehr Möglichkeiten hat man zur visuellen Gestaltung.

Durch den hohen technischen Anspruch ist es besonders schwierig, die Kommunikation mit dem Partner aufrecht zu erhalten. Ausserdem schränkt die Säule den Bewegungsradius ein. Die Rückseite der Muster sind nicht so einfach zugänglich. Es ist ausserdem wichtig, den Körper so nah wie möglich an die Säule zu führen, damit die Pose anmutig und aufrecht bleibt.

Traditionell werden japanische Häuser als Holzbalkenkonstruktionen gebaut. Diese Balkenstrukturen ähneln europäischem Fachwerk. Diese Balken sind jedoch innerhalb der Räume oft freistehend. Daher kommt die Möglichkeit, entsprechende Muster traditionell zu gestalten. Die Assoziation mit einem traditionellen japanischen Bauernhaus, einem Minka (民家) sind hier das erklärte Ziel.

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