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Kanejaku

Kanejaku (曲尺) ist eine traditionelle japanische Masseinheit. Sie wird heute Im Alltag kaum verwendet, seit das metrische System eingeführt ist. Ein Shaku sind ca 30,3 cm, damit ist es etwa so lang wie ein Fuss. Im Shibari kommt ein Shaku zum Beispiel beim Shakuhachi-Muster vor.

Der „normale“ Kanejaku wird alltagssprachlich auch oft nur „Shaku“ (尺) genannt.

Die nächstkleinere Einheit sind Sun (寸). Ein Kanejaku besteht aus zehn Sun.

Kata-ashi kaikyaku

Kata-ashi kaikyaku (片足開脚) ist ein grundlegendes Pattern im Yukimura-Ryû. Es ist eine Newaza-Technik aus dem 4. Kyû. Der Kata-ashi kaikyaku ist eine fortgeschrittene Form, die einiges an Technik und Erfahrung voraussetzt. Sie besteht aus der Yukimura-Handschelle und dem Yukimura-Gote.

Bakushi legt dabei den Körper seitlich ab. Dann fixiert Bakushi das oben liegende Bein am Suspensionspunkt. Auf diese Weise wird das Becken geöffnet, so dass ein subtiles Spiel mit Seilspannung und dem Exponieren von Ukete entsteht. Während Bakushi die Position des Beines variiert, dient das Nawajiri als Kommunikationslinie.

Im Grunde ist der Kata-ashi kaikyaku eine Teilsuspension. Dies wird allerdings oft nicht so wahrgenommen, da der Körper fast vollständig auf dem Boden liegt. Die Formsprache nutzt jedoch aktiv den Suspensionspunkt, um Dreiecke und Diagonale zu zeichnen. Diese spiegeln sich in der Position und Haltung des Beines und des Körpers von Ukete.

Kata-ashi kaikyaku, niedrig, Harukumojuku 2021
Kata-ashi kaikyakue, niedrige Position

Obwohl die Grundhaltung entspannt ist, spielt seme eine Rolle. Bakushi hebt oder senkt die Fussgelenke, und erzeugt so Spannung. Kotobazeme ist ebenfalls ein wichtiger Faktor. Dieses Muster wird oft mit Seilen ausgeführt, die nur 4mm dick sind. So entsteht mehr Druck auf die Stellen, an denen das Seil den Körper berührt und die Impulse durch das Seil werden klarer.

Kata-ashi kaikyaku, hohes Bein, Harukumojuku, 2021
Kata-ashi kaikyaku, hohes Bein

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Pose. Vor allem das obere Bein, das nur am Fussgelenk fixiert ist, spielt eine wichtige Rolle. Die Interaktion zwischen den Partnern muss stimmen, damit anmutige und sinnliche Eindrücke entstehen. Eine Herausforderung dabei ist die nonverbale Kommunikation, die hauptsächlich durch das Nawajiri erfolgt. Das eigene Gefühl richtig zu betonen, so dass das Gegenüber es mit empfindet, ist die Voraussetzung für einen harmonischen Rhythmus.

Kata-ashi-zuri

Kata-ashi-zuri (片足吊り) bedeutet „einbeinige Hängung“. Dies bezeichnet eine Teilsuspension, bei der ein Fuss oder Bein auf dem Boden bleibt. Der Kata-ashi-zuri wird oft als Vorstufe für den Yokozuri verwendet.

Kata-ashi-zuri, Vorbereitung zum Yokozuri. Harukumojuku, 20221
Kata-ashi-zuri, Harukumojuku 2021

Dieses Muster ist ein wichtiger Bestandteil des 5. Kyû im Osada-Ryû. Die Hauptlast ist auf dem Oberkörperseil, während ein Fuss auf dem Boden steht. Ukete kann so selbst spüren, ob die Oberkörperlagen richtig sitzen, ausserdem kann Ukete den zweiten Fuss selbst anheben und die Suspension testen.

Bakushi kann viele verschiedene Bilder erzeugen, noch bevor die volle Suspension beginnt. Der Kata-ashi-zuri bietet damit eine Vielfalt, die nur wenige andere Muster haben.

Das Muster ist modular, das heisst, die einzelnen Suspension-Seile sind unabhängig voneinander. Das erhöht die Sicherheit, da so jede kritische Stelle jederzeit zugänglich ist.

Die Seile und der Körper formen gegenläufige Dreiecke. Diese Symmetrie zwischen Körper und Seil schafft eine ästhetische Verbindung zwischen beiden Welten. Der Reiz dieses Musters besteht in diesem Spiel mit Symmetrie, Formen und der Kombination von Körper, Seil und Kleidung.

Der Kata-ashi-zuri kann sowohl an einem fixen Suspensionspunkt (zum Beispiel einem Ring) gemacht werden, als auch an einem Bambus.

Bei einem Suspensionspunkt bilden die Seile zwischen Oberkörper, Oberschenkel und Suspensionpoint die obere Hälfte eines Hishi. Die untere Spitze des Hishi ist der Fuss am Boden und die Ansatzpunkte der Seile an Oberkörper und Oberschenkel bilden die horizontalen Punkte.

Kata-ashi-zuri, K2-Salon, 2016
Kata-ashi-zuri, K2-Salon, 2016

Kazari

Kazari (飾り) bedeutet „Schmuck“ oder „Verzierung“. Das ist alles, was in einem Shibari-Muster keine technische Funktion hat. Ein typisches Beispiel sind die Diamanten (Hishi, 菱). Auch das kreative „Verbauen“ des Nawajiri nach Abschluss eines technischen Bestandteils ist ein Kazari.

Verzierungen dürfen niemals das ästhetische Gesamtbild stören. Geschickte Bakushi schaffen es, das Ende des Nawajiri geschickt in das ästhetische Gesamtbild einzufügen.

Osada-Ryû TK mit 3 Seilen und Kazari

Hervorragende Bakushi kreieren spontan ein kreatives und ästhetisch ansprechendes Kazari. Gleichzeitig interagieren sie mit dem Partner. Wie erfahren jemand ist sieht man daran, wie gut beides gleichzeitig gemacht wird.

Um das zu lernen braucht es Erfahrung. Die Grundmuster und Grundtechniken müssen verstanden und beherrscht werden. Wenn ein Bakushi die Logik des Seilflusses versteht, entwickelt sich auch die spontane Kreativität.

Ein Shibarimuster folgt immer der gleichen Struktur. Mit dem Kazari kann man diese Muster variieren und optisch verändern. So entsteht aus denselben Grundtechniken immer etwas neues.

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