Kategorie: Shibarimuster

Shakuhachi

Shakuhachi (尺八) heisst eine traditionelle japanische Bambusflöte. Der Name kommt von der Länge des Instruments, das aus einem Shaku und ach Sun besteht. Die Standardlänge beträgt damit circa 54.5cm. Es gibt verschiedene Längen, was die Tonhöhe beeinflusst, was aber fürs Shibari keine Rolle spielt.

Die Shakuhachi ist natürlich ein Musikinstrument, wurde aber auch als Hilfsmittel für Meditation verwendet. Die Flöte wurde also entweder als Unterhaltungsinstrument oder als religiöses Objekt verwendet. Auch das Shibarimuster kann zur Unterhaltung oder mit meditativem Ziel verwendet werden.

Das Muster ist also kulturell unterschiedlich interpretierbar. So, wie sich die eigene Haltung verändert, kann auch die Interaktion unterschiedlich sein.

Takatekote

Takatekote (高手小手) heisst ein klassisches Shibari-Muster. Es ist eines der bekanntesten und verbreitetsten Muster. Dabei werden die Unterarme mindestens horizontal übereinander gelegt und mit einem „Single Column Tie“ zusammengebunden. Danach werden mehrer Lagen um den Oberkörper gewickelt und am Rücken fixiert. Dieses Muster wird in fast allen Schulen unterrichtet und unterscheidet sich immer in gewissen Punkten.

Der Takatekote (kurz: TK) enthält alle wesentlichen Grundelemente des Shibari. Dieses Muster ist gewissermassen wie ein Alphabet der Grundtechniken. Darum wird auch so viel Zeit darauf verwendet, es zu unterrichten. Neben den Techniken bietet es auch viele Gelegenheiten, mit dem Partner zu interagieren.

Es ist eines der stabilsten und am weitesten entwickelten Muster im Shibari. Daher wird der TK auch für zahlreiche fortgeschrittene Suspensionen und Transitionen verwendet.

Durch die symmetrische Struktur und weil der TK den ganzen Oberkörper umschliesst ist es einfach, Verzierungen („Kazari“) anzubringen. Damit wird der Takatekote auch zu einer soliden Grundlage für längere Sesssions oder Performances und kann immer anders aussehen.

Teppô

Als die ersten Portugiesen im 16. Jahrhundert in Japan ankamen, führten sie bald Schusswaffen alias Teppô ein (鉄砲). Es sind diese Gewehre, die über die Schultern der Soldaten geschlungen wurden, die zuerst den Teppô-Shibari ( 鉄砲縛り) und später den Teppozuri (鉄砲吊り) alias Gewehraufhängung inspirierten.

Teppô-Shibari im Studio SIX.
Teppô-Shibari

Diese Aufhängung wurde durch den verstorbenen Shibari-Großmeister Akechi Denki (明智伝鬼) populär gemacht und ist sowohl auf Bühnen als auch im privaten Bereich sehr beliebt.

Trotz des traditionellen Namens ist dieses Muster keine klassisches Muster. Es gibt keine Vorlagen im Hôjô-jutsu oder anderen Handbüchern und Kampfkünsten, die diese Technik zeigen. Dieses Muster ist eeine moderne Interpretation traditioneller Themen im Shibari. Sie greift historische Bilder auf, nutzt aber Shibari-Ästhetik.

Yokozuri

Yokozuri (横吊り) bedeutet „seitliche Hängung“. Es ist die erste und grundlegendste Form der Suspension, die unterrichtet wird. Das Körpergewicht ruht dabei seitlich auf den Lagen des Takatekote am Oberkörper. Das verteilt die Last gleichmässig und sorgt für ein verhältnismässig komfortables Gefühl.

Yokozuri, ahown at Studio SIX, Tokio 2017

Der Yokozuri ist ein kreatives, verhältnismässig einfaches und sicheres Muster.

Ein Fuss bleibt bis unmittelbar vor dem Abheben am Boden, so dass Ukete selbst durch das Abheben des Fusses testen kann, ob die Seile richtig sitzen und wie gross die körperliche Belastung ist.

In der Regel besteht diese Form aus einer stabilen Oberkörper-Fesslung. Im Osada-Ryû wird dabei in der Regel ein Takatekote aus drei Seilen verwendet. Auch andere Oberkörpermuster sind jedoch möglich, wie zum Beispiel ein Nijûbishi.

Die Vorstufe ist der Kata-ashi-zuri, der eine Teilsuspension ist. Dabei bleibt ein Fuss auf dem Boden, so dass die Belastung für Ukete minimal bleibt. Aber bereits in dieser Stufe lassen sich zahlreiche schöne Bilder erzeugen und mit der Teilsuspension experimentieren.

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