Hashira bedeutet „Pfahl“ oder „Säule“. Es umfasst eine ganze Gruppe von Shibari-Mustern, die alle an einer aufrechten Säule oder einem Balken gemacht werden. Dabei werden meist Kombinationen aus einem Oberkörper-Muster und einem Hüftharness verwendet. Es sind viele verschiedene Posen möglich, sobald eine solide Konstruktion für die Hängung gemacht ist. Hashira-Muster sind aus dem fortgeschrittenen Bereich und werden erst im zweiten Drittel der Ausbildung unterrichtet.

Invertierte Hashira-Suspension mit Strappado an den Armen.

Invertierte Suspension mit Strappado. Entscheidend ist neben der Pose die Gewichtsverteilung zwischen den Armen und dem Taillen-Seil, so dass eine sichere Hängung entsteht. Die Hashira sollte ausserdem nicht zu nah an einer Wand stehen, so dass genug Platz ist, um auch ander Rückseite noch zu arbeiten. Die ideale Breite der Hashira beträgt dabei 10 bis 21 cm, so dass die Auflagefläche und die Stabilität der Hashira maximiert wird.

Hashira-Suspension mit Takatekote-Muster am Oberkörper.

Aufrechte Hashira-Techniken können mit jedem beliebigen Oberkörper-Muster kombiniert werden. Je mehr Freiraum zum Beispiel an den Beinen bleibt, desto mehr Möglichkeiten hat man zur visuellen Gestaltung.

Durch den hohen technischen Anspruch ist es besonders schwierig, die Kommunikation mit dem Partner aufrecht zu erhalten. Ausserdem schränkt die Säule den Bewegungsradius ein. Die Rückseite der Muster sind nicht so einfach zugänglich. Es ist ausserdem wichtig, den Körper so nah wie möglich an die Säule zu führen, damit die Pose anmutig und aufrecht bleibt.

Traditionell werden japanische Häuser als Holzbalkenkonstruktionen gebaut. Diese Balkenstrukturen ähneln europäischem Fachwerk. Diese Balken sind jedoch innerhalb der Räume oft freistehend. Daher kommt die Möglichkeit, entsprechende Muster traditionell zu gestalten. Die Assoziation mit einem traditionellen japanischen Bauernhaus, einem Minka (民家) sind hier das erklärte Ziel.