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Yukimura-ryû

Yukimura-ryû ist eine Spielart von Kinbaku, die von Yukimura Haruki entwickelt und mittlerweile weltweit unterrichtet wird. Als der achte zertifizierte Instruktor unter dem Bakushi-Namen “Harukumo” habe ich die Harukumo-Juku eröffnet, die “Harukumo-Schule”.

Hier kann im Herzen der Schweiz erlernt werden, im Yukimura-Stil zu fesseln. Dieser Stil legt grossen Wert auf die Kommunikation zwischen den Beteiligten und ist, was die rein technische Fesselkunst betrifft, durch Einfachheit und Improvisation gekennzeichnet. Wesentlich sind harmonische, fliessende Bewegungen und geschickte Übergänge zwischen einzelnen Situationen und Posen.

Was macht Yukimura-Ryû besonders?

Der Stil wirkt zwar technisch wenig anspruchsvoll, setzt aber doch solides Grundlagenwissen und Fesselerfahrung voraus und ist daher eher für Fortgeschrittene FesslerInnen geeignet. Es wird hauptsächlich am Boden gefesselt (“Newaza”), Hängefesslungen (“Tsuri”) sind eher die Ausnahme (wenn auch durchaus möglich, wenn ein fortgeschrittenes Verständnis des Stils erworben ist).

Eine der grössten Stärken des Yukimura-ryû sind die fliessenden Übergänge zwischen sanftemund restriktivem Fesseln. Die enorme Bandbreite macht diesen Stil zu etwas Besonderem und auch als Ergänzung zu stärker technischen Stilen ist er ideal geeignet.

Technisch anspruchsvoll wird der Stil durch die enorme Effizienz. Jede Bewegung muss genau ausgeführt und im Timing perfekt sein. Nur dann kommt der Effekt voll zum Trage.

Einen Überblick über einige der Dinge, die diesen Stil ausmachen, findet ihr in diesem Blogeintrag.

Für wen ist der Stil interessant?

Yukimura-Ryû ist eher für Fortgeschrittene und setzt mindestens eine von zwei Fähigkeiten voraus.

Entweder: technisches Grundwissen im Shibari. Das subtile Spiel mit Emotionen und das Erzeugen von Gefühlen sind schwierig zu meistern. Darum hilft es, wenn die Lernenden schon technisches Grundwissen mitbringen, um sich voll auf diese Themen konzentrieren zu können.

Oder: Menschen, die schon Erfahrung mit intensivem emotionalem Austausch haben, können schnell Fortschritte erleben. Durch die simplen Übungsmuster ist die Lernkurve nicht so steil, was das reine Fesseln betrifft. Erfahrungen mit Yoga, Tantra, oder Tanz sind sehr gute Voraussetzungen, um direkt einsteigen zu können.

Videolessons über Vimeo: Jederzeit verfügbar

Wir bieten Videolessons an. Das heisst, wir nehmen Eure Lessons auf und laden sie für Euch auf Vimeo hoch. Keine Bange, nur Ihr habt am Ende Zugriff auf diese Videos. So könnt Ihr in Ruhe die Lektionen noch einmal anschauen, wann immer Ihr wollt.

Ready to Teach

Es ist ganz einfach: Wir stellen den Camcorder auf und zeichnen Eure Lesson auf. Dann laden wir es über unser Vimeo-Profil hoch. Um Eure Privatsphäre zu schützen, gibt es zwei Möglichkeiten:

  1. Passwortschutz auf den Videos
  2. Freigabe der Videos für Euren Usernamen
  3. Sammlung der Videos in einem “Album” und Freigabe des Albums mit Passwortschutz

Wir laden generell keine Videos von Lessons hoch, ohne sie vor unbefugtem Zugriff zu schützen und natürlich auch nicht ohne Eure Einwilligung. Es soll einfach ein zusätzlicher Service sein, um Euren Nutzen aus den Lessons weiter zu erhöhen.

Videolessons helfen Euch, bestimmte Techniken besser nachzuvollziehen. Ausserdem könnt Ihr so Eure Entwicklung über die Zeit sehr gut beobachten und seht Eure Fortschritte wachsen!

Passwortschutz

Mit dem Passwort und dem Link, die wir Euch zuschicken, könnt Ihr die Videos dann auf der Vimeo-Seite oder in der App anschauen. Der Nachteil ist, dass Ihr jedes Mal das PW neu eingeben müsst.

Video-Lesson Freigabe für Usernamen

Je nachdem, was für Euch besser funktioniert, könnt Ihr Euch einen (kostenlosen) Useraccount erstellen, uns Eure Usernamen mitteilen, und wir geben die Videos für Eure Usernamen frei. Das hat den Vorteil, dass Ihr über die Vimeo-Website oder die App jederzeit und überall Zugriff auf Eure Lessons habt, ohne Euch jedes Mal neu einloggen zu müssen.

Freigabe eines geschützten Vimeo-Albums

Um die Gesamtübersicht zu behalten, sammle ich alle Videos in einem Album, das nur die Videos der einzelnen Lernenden enthält. Das Album bekommt ein Passwort, und mit einer Eingabe könnt Ihr alle Videos in dem Album anschauen. Auf diese Weise habt Ihr immer alles im Blick, chronologisch sortiert.

Natürlich ist das ein freiwilliger Service, Ihr könnt gerne Eure eigene SDXC Karte mitbringen und die Daten offline selbst verwalten und es steht Euch natürlich frei, Eure Lessons gar nicht aufzeichnen zu lassen. Aber ich persönlich habe in Japan gute Erfahrungen gemacht, Lessons auf Video aufzunehmen und mit den Videos auch meine Notizen nochmal zu verifizieren.

Shibari-Interviews online!

Vor etwas mehr als einem Jahr habe ich ein kleines Videoprojekt begonnen. Ich wollte Shibari-Interviews führen, um fesselnde Menschen und Menschen, die sich fesseln lassen, mal ganz ungeschminkt zu zeigen. Hier möchte ich Euch kurz ein paar Hintergrundinformationen zu dem Projekt liefern… die Videos findet Ihr hier oder auf unserem Youtube-Channel.

Das Interview-Konzept

Der Clou: Meine Interviewpartner kannten die Fragen vor dem Interview nicht, mussten also spontan antworten. Dadurch waren die Antworten spontan und authentisch. Ich habe allen Interviewpartnern dieselben Fragen gestellt und so verschiedene Perspektiven einfangen können.

Dadurch hoffe ich, einerseits die Vielfalt der Erfahrungen abzubilden und gleichzeitig auch meinen Horizont zu erweitern, weil mich einige der Themen, zu denen ich Fragen gestellt habe, ja auch persönlich interessieren.

Das Interview ist in zwei Teile gegliedert: Allgemeine Fragen zu Technik, Ästhetik, Inspirationen und einen persönlichen Teil. Der zweite Teil geht stärker in die Tiefe und enthält Fragen nach dem eigenen Erleben der Interviewten sowie ihrem Verhältnis zum Fesseln und den Fesselpartnern.

Als Gesprächspartner habe ich mir ein paar meiner Freunde ausgesucht. Alle dieser Personen sind seit langen Jahren in der Fesselszene aktiv und haben umfangreiche Erfahrungen sammeln können. Ausserdem sind sie in einer grossen Bandbreite aktiv: Fesseln/sich fesseln lassen, unterrichten, ein Dojo oder eine Schule betreiben, Events organisieren, und so weiter. Dieses Raster war sehr grob, und natürlich spielte es auch eine Rolle, ob die Leute einerseits bereit sind, sich von mir interviewen zu lassen und auch genug öffentlichkeitsaffin sind, damit ich die Interviews hinterher veröffentlichen kann.

Die Technik

Die Videos habe ich mit meiner Nikon D750 aufgenommen, als Mikrofon habe ich eine Funkstrecke von Rode benutzt, das Rode Filmmaker Kit.

Die Nikon erlaubt Aufnahmen in Full HD, was mir wichtig war, und vor allem konnte ich so meine teure Ausrüstung mal auf eine neue Weise nutzen. Ich wollte ausserdem ein dezentes Mikrofon, das maximale Freiheit erlaubt, und gleichzeitig einen guten Ton abgibt, ohne, dass ich es komplex mischen muss. Und eine Funkstrecke ist auch einfach cool!

Für die Videobearbeitung habe ich Premiere Pro von Adobe genutzt, und ich muss sagen, es ging viel einfacher und intuitiver, als ich gedacht hätte. Bis allerdings der Vorspann fertig war, die passende (lizenzfreie!) Musik gefunden und heruntergeladen war, und die Fliesstexte langsam genug zum Mitlesen durchliefen, hat es einige Stunden Arbeit gebraucht.

Hochgeladen habe ich dann alles auf einem eigens eingerichteten Youtube-Kanal für die Juku. Erst mal nur als privat, damit ich weiter arbeiten konnte, ohne, dass sie schon öffentlich verfügbar waren. So konnte ich meinen Interviewpartnern Zugriff gewähren und ihr Feedback abholen, und dann alles finalisieren.

Die Shibari-Erkenntnis

Shibari funktioniert auf eine gewisse Weise. Es gibt eine innere Logik, und ästhetische Prinzipien. Bestimmte Fesseltechniken prägen den Umgang zwischen den Beteiligten. Gleichzeitig bringen wir alle bestimmte Erfahrungen mit. Aus unseren Beziehungen, unseren Hobbies, unseren früheren Erlebnissen, kurz: unserem gesamten Leben. Doch wie kommen wir denn zur “Shibari-Erkenntnis”?

In den Lessons habe ich bemerkt, dass Ihr alle Euch Shibari anders zu eigen macht. Wir alle greifen beim Lernen auf ganz bestimmte Erfahrungen zurück, um die Fessel-Situationen zu begreifen und in den eigenen Erfahrungshorizont einzubetten.

Manche von Euch orientieren sich am Tanzen. Das bedeutet, Ihr konzentriert Euch auf elegante, weiche, rhythmische Bewegungen. Und Ihr seid dabei sehr auf den Partner und seine Bewegungen konzentriert. Andere setzen komplexe visuelle Bilder um und ziehen Ihr Verständnis aus der visuellen Ebene. Ich selbst orientiere mich an den Gefühlen, die in mir ausgelöst werden.

Für mich als Lehrer ist es eine der grössten Herausforderungen, Euren Erfahrungshintergrund in Eurem Fesseln zu sehen, zu erkennen, und wertzuschätzen, denn dieses macht einen wichtigen Teil Eures Stils aus und trägt massgeblich zu Eurer Qualität als Fesselnde bei.

Wir alle haben andere Wege zur Erkenntnis. Ich selbst lerne nicht besonders viel daraus, mir Bilder oder Videos anzuschauen. Dafür lerne ich viel, wenn ich mit anderen zusammen Techniken ausprobiere. Wichtig ist dabei, dass es nicht “bessere” oder “schlechtere” Wege zur Shibari-Erkenntnis gibt. Das, was für mich funktioniert, ist das, was ich tun sollte.

Wer sehr gut visuell lernt, sollte sich mit dem Konzept des “Minarabi” vertraut machen.

Nawagokoro

Nawagokoro – Ropesoul

A friend of mine from Buenos Aires, Harutsubaki-san, asked me to write a little something about this concept. First of all, I might have to concede that “nawagokoro” is not a fixed concept, but rather a poetic, metaphorical expression. It describes a certain attitude or intuitive understanding of tying which is not easily learned or explained. I have no idea where or when it originated, but I think I migth have had some influence on it since I think I mentioned it to some people in the mid 2000s in Japan.

The term is a combination of two nouns: “nawa” (rope) and “kokoro”. “Kokoro” is an ambigious and interesting word. It can literally mean “heart”, “soul”, “spirit” and “mind”. Depending on the circumstances, it emphasises physical or emotional/metaphysical aspects of “heart”. I think the most appropriate translation might, in this context, be “heart”, referring to the romantic image of the (physical) heart being the seat of the human soul or emotions.

A gifted bakushi does not only need to understand the rope technique, the patterns and all these technical elements, but equally important is the ability to understand the feelings of his partner. Nawagokoro expresses a special talent to quickly understand technical aspects and at the same time graps how these techniques influence his/her partner. But nawagokoro is more than that. Nawagokoro is also the passion for rope, a deep inner motivation to tie and more than that to connect through rope with another human being. Well, at least this is how I understand it.

Tying is a delicate process. The important thing about it is not merely to tie the body, but to tie the mind, the “kokoro”. I think that the most important part in tying is indeed interpersonal communication and the prerequisite for successfull communication is, in my opinion, empathy.

Someone with the “nawagokoro” has empathy, technical understanding and can use his/her desire to create and enhance a very special feeling in his/her partner and any audience. To a degree, all these elements can (and need) to be practiced or trained (ideally with supervision from an experienced teacher). But some people bring more of it with them, even without ever having touched a rope, than others who might have tied for years already. Most of those gifted, rare creatures have “nawagokoro”, just like some people almost effortlessly learn languages or excel at sports.

This might sound like an unfair thing and, even worse, as a cheap trick to establish a category to draw a line between “good” and “bad” tiers. If someone steps on your toes, just discredit him by stating that no matter how skilled he might be, he lacks “nawagokoro” and therefore will never understand the “true” meaning of it all. There is a risk of this happening, yes, but that is neither what the idea is about nor what it should be used to. I prefer to think of Nawagokoro rather as an honorific term that is attributed to those we chose as our role models simply because we know that they have it when we see them tie.

Be open. Be frank. Be fair. Be quiet and admire the beauty of kinbaku whereever you encounter it.

Bakushi? Nawashi? Rigger?

Es gibt schon länger Diskussionen um die “richtige” Bezeichnung für die Person, die fesselt. Ich glaube, es gibt hier keine eindeutige Antwort (wie so oft), aber es gibt ein paar Aspekte, die man bedenken sollte.

Meiner Meinung nach gibt es keinen wesentlichen Unterschied zwischen “Nawashi” (縄師) und “Bakushi” (縛師). “Shi” heisst in beiden Fällen “Lehrer” oder “Meister”, eine gängige Bezeichnung für Menschen, die ein spezielles Wissen haben oder über spezielle Fähigkeiten verfügen. Experten, in gewissem Sinne, mit einer Konnotation die sich mit dem Lehren diesen Wissens befasst. Die zweite Hälfte des Worts ist also schonmal gleich, das macht es etwas einfacher.

“Nawa” bedeutet “Seil”, “Baku” steht für “Eng fesseln”. Wir haben es also, rein von der wörtlichen Übersetzung, entweder mit einem “Seilmeister” oder einem “Fesselmeister” zu tun. Klingt jetzt erst einmal nicht so, als ob da ein grosser Unterschied bestünde… und meiner Erfahrung nach besteht der auch nicht. Es gibt verschiedene Interpretationen in Japan und vielleicht lässt sich da durchaus ein Trend ableiten: Der “Bakushi” berauscht sich und sein Publikum an der Seilkunst, der “Nawashi”konzentriert sich auf die Kommunikation mit dem Partner und zaubert Emotionen hervor. Eine andere Unterscheidung besagt, dass der “Nawashi” seine Seile selbst macht oder zumindest bearbeitet, während der Bakushi mit nur oberflächlich oder garnicht behandelten Seilen sich “nur” aufs Fesseln konzentriert.

Ich glaube allerdings, dass diese Unterscheidungen aus zwei Quellen stammen. Einerseits ist Shibari in Japan Teil einer gut ausgebauten, kommerziellem Druck unterliegenden Pornoindustrie. Es herrscht Innovationsdruck und dazu braucht es immer neue Begriffe. Möglicherweise kommen die unterschiedlichen japanischen Begriffe einfach daher, dass “Bakushi” härter klingt (wg. der Konnotation von “eng fesseln”) als “Nawashi” oder die sprachliche Nähe zu “Kinbaku” (緊縛) grösser ist. Die unterschiedlichen Erklärungen, die JapanerInnen heute abgeben, könnten aber auch daher kommen, dass irgendwann ambitionierte Ausländer gezielt gefragt haben, ob es einen Unterschied gibt… und auf einmal mussten die Japaner selbst über etwas nachdenken, das vielleicht vorher einfach nur so war wie es war.

“Rigger” ist spannend. Dazu weiss ich nicht viel, aber ich finde die “technische”, professionell wirkende Bezeichnung interessant. Es scheint auf eine technisch versierte Person mit Spezialwissen zu verweisen, die aber eben auch irgendwie nicht sonderlich nach Nähe, Emotionalität, Verbundenheit klingt. Bevor ich mich aus dem Fenster lehne, lasse ich an dieser Stelle mal das wilde Assoziieren sein. In jedem Fall ist es möglich, dass die grosse Bedeutung die der technische Aspekt von Shibari zumindest in Europa hatte und hat, sich auch in der Bezeichnung “Rigger” ausdrückt.

 

 

Über uns

Willkommen auf der Webseite der Harukumojuku!

Diese Seite ist gewissermassen die virtuelle Version unserer Juku. Hier findet ihr Informationen zu allem, was mit Yukimura-Ryû und Kinbaku zu tun hat. Naja, vielleicht nicht wirklich alles, aber doch einiges.

Die Juku ist ein Ort des Wissensaustausches, aber auch ein Ort, an dem Kontakte geknüft werden können. Das Projekt ist, zumindest im Virtuellen, noch im Aufbau, entsprechend werden sich die Inhalte mit der Zeit noch vermehren.

Schaut euch doch schon einmal unsere Seite zur Seilbearbeitung an, vielleicht findet ihr da ja Anregungen oder Informationen die euch weiterhelfen!

Wenn ihr etwas spezielles wissen wollt, schickt uns ein Mail und wir setzen uns dann direkt mit euch in Verbindung.

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